Dieser Artikel ist Teil einer zweiteiligen Serie, die sich mit der Frage beschäftigt, ob und wie es möglich ist, als Singlefrau glücklich zu sein. In diesem, dem ersten Teil, führe ich 15 Gründe auf, warum so viele Singlefrauen nicht glücklich sind. Im zweiten Teil zeige ich 18 Wege auf, wie Singlefrauen glücklich werden und dabei offen für die Liebe bleiben.

Die Frage, ob eine Singlefrau glücklich sein kann, beschäftigt viele Frauen, insbesondere in einer Gesellschaft, die das Leben zu zweit oft als das Ideal darstellt.

Im ersten Jahr nach einer Trennung fühlt es sich für die meisten Frauen oft noch befreit und angenehm an, allein zu leben. Doch spätestens im zweiten Jahr als Single schleicht sich immer öfter diese eine unangenehme Frage in den Kopf:

“Was, wenn das jetzt für immer so bleibt? Was, wenn diese Partnerschaft schon meine letzte gewesen ist? Muss ich dann unweigerlich eine verbitterte alte Katzenlady werden?

1. Auch Frauen, die gerne Single sind, wären noch lieber in einer Beziehung

Es gibt durchaus Frauen, die sich bewusst für ein Leben als Single entscheiden und dies in vollen Zügen genießen, ohne einen Partner zu vermissen. Laut einer Studie von ElitePartner geben jedoch die meisten Singlefrauen an, dass sie sich langfristig einen Partner und eine Familie wünschen.

Die meisten Alleinstehenden meistern den Alltag relativ problemlos und genießen es durchaus, dass sie anders als vorangegangene Generationen keinen Partner „brauchen“. Und doch fühlt es sich für sie oft so an, als würde das Leben ihnen auf unfaire Art und Weise etwas vorenthalten. Denn da muss es doch noch mehr geben.

2. Längere Singlephasen machen fast unweigerlich unglücklich.

Meine Erfahrung im Coaching von Singlefrauen zeigt, dass eine längere Singlephase im Leben fast immer das subjektive Glücksempfinden dämpft, und zwar auf eine ganz bestimmte Art und Weise.

  • Das Leben als Singlefrau nagt am Selbstbewusstsein.
  • Das Leben als Singlefrau führt zu gefühlter Einsamkeit.
  • Das Leben als Singlefrau erzeugt Schamgefühle.
  • Das Leben als Singlefrau ist unheimlich anstrengend.

Trigger Warnung: In den folgenden Absätzen werde ich näher erläutern, warum das so ist und wie diese Entwicklung typischerweise abläuft. Das kann richtig miese Laune machen. Aber ich bitte dich – halte durch. Wir müssen erst die Steine aus dem Weg räumen, um danach ans Ziel zu kommen.

Ob und welche Lösungsansätze es gibt (Spoiler Alert: Ja, und zwar viele) und in welcher Form sie drei verschiedene Frauen dazu geführt haben, die Zeit als Singlefrau als eine der wichtigsten ihres Lebens anzusehen, das liest du in den beiden Folgeartikeln.

3. Warum das Leben als Singlefrau am Selbstbewusstsein nagt

Unsere Welt ist nicht für Singles gemacht, sondern für Paare und Familien. Ob es um die Urlaubsbuchung, die Anmeldung zur Familienfeier oder den Restauranttisch geht – überall werden standardmäßig mehrere Personen erwartet.

Alleine zu sein, bedeutet, anders zu sein und damit aufzufallen und wenn gefühlt alle anderen etwas haben, das wir nicht haben, könnte das ja bedeuten, dass mit uns etwas nicht stimmt.

Gerade in den letzten Jahren, während und nach der Pandemie, hören wir immer und überall, dass Kinder, Familien, Alleinerziehende gefördert werden müssen. Keine Singlefrau will diesen Gruppen etwas wegnehmen. Aber wenn allen etwas angeboten wird, nur uns nicht, dann muss das unseren Selbstwert erniedrigen.

Selbst der alleinstehende junge Mann bekommt mittlerweile mehr Erwähnung in den Medien, als die Singlefrau. (Sie macht schlichtweg zu wenig Probleme.) Und das führt auf Dauer zu einem unterschwelligen Gefühl, nicht so wichtig zu sein, nicht so viel Beachtung verdient zu haben, wahrscheinlich eben doch selbst schuld zu sein.

4. Onlinedating – ein schleichendes Gift für das Selbstwertgefühl

Wer Single ist und es lieber nicht wäre, landet über kurz oder lang beim Onlinedating. Das gilt insbesondere für Menschen mit hoher Eigeninitiative und Eigenverantwortung, die ihr Lebensglück selbst in die Hand nehmen.

Laut einer Parship-Studie von 2017 ist Onlinedating die zweithäufigste Art und Weise, einen neuen Partner kennenzulernen. Doch Onlinedating bedeutet, sich wieder und wieder wildfremden Menschen zur Bewertung auszuliefern.

Keine andere Art des Datings zehrt so sehr am Selbstwertgefühl, wie das Onlinedating. Da ist zunächst mal der ungewohnt raue Tonfall, in dem Menschen im Internet miteinander umgehen. Unter Menschen, die sich im realen Leben nie über den Weg laufen, werden außergewöhnlich gemeine Ablehnungen formuliert.

5. Männer geben sich beim Onlinedating weniger Mühe

Für Singlefrauen ist Onlinedating ein besonders frustrierendes Erlebnis. Nachdem sie sich stundenlang Zeit genommen haben, Fotos auszuwählen, auf denen sie sympathisch wirken und lange Profiltexte formuliert haben, folgt die Ernüchterung.

Männer machen deutlich weniger persönliche Angaben in ihren Profilen und haben meistens auch weniger und qualitativ schlechtere Bilder von sich selbst. Denn wie die amerikanische Zeitschrift Psychology Today herausgefunden hat, legen die Geschlechter beim Bewerten von Onlinedatingprofilen komplett unterschiedliche Maßstäbe an. 

Da aber gleichzeitig das Verhältnis Männer zu Frauen im Onlinedating bei 2:1 liegt, machen Frauen im nächsten Schritt dann häufig die Erfahrung, mit zahlreichen, nichtssagenden Nachrichten überschwemmt zu werden.

„Hey, na?“ geht da nicht selten als komplettes Anschreiben durch, was inzwischen zu zahlreichen Memes auf Social Media geführt hat.

6. Viele Singlefrauen glauben, dass sie um wenige attraktive Männer konkurrieren

Singlefrauen erleben Onlinedating also oft als ein Übermaß an Quantität bei gleichzeitigem Mangel an Qualität. Es entsteht der Eindruck, ein attraktiver Mann sei so selten, wie die Nadel im Heuhaufen. Und beim Blick auf die Profile der anderen Frauen folgt das Gefühl, attraktive Frauen gebe es wie Sand am Meer.

Dabei haben die Geschlechter in Wahrheit nur sehr unterschiedliche Ansprüche an die Qualität ihrer Profile. Über die Menschen dahinter und ihre Beziehungsfähigkeit sagt das nicht wirklich etwas aus.

7. Ein Date, das nicht ätzend ist, reicht trotzdem nicht für das große Lebensglück

Wenn es dann schließlich zum ersten Treffen kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, enttäuscht zu werden. Das Gegenüber monologisiert stundenlang oder trägt überhaupt nichts zum Gespräch bei. Man teilt nicht den gleichen Humor oder es fehlt einfach nur jegliche physische Anziehung.

Trotzdem steht man als Singlefrau immer wieder auf, richtet das sprichwörtliche Krönchen, setzt ein Lächeln auf und geht zum nächsten Date. Weil man weiß, dass heutzutage kaum noch jemand sich ohne Dating kennenlernt.

Doch gerade kritikfähige und selbstkritische Singlefrauen können nur ein gewisses Maß an statistischem Pech aushalten. Irgendwann beginnt es: Wann immer Ruhe einkehrt, nagt da diese Frage im Hinterkopf: „Gibt es vielleicht doch etwas an mir, das alle anderen sehen können, nur ich nicht? Hat es einen Grund, warum gerade ich noch übrig bin?“ Und schon ist aus einem gesunden Selbstwert ein angeknackster geworden. Das Liebesglück scheint in immer weitere Ferne zu rücken.

 

 

 

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8. Warum das Leben als Singlefrau zu gefühlter Einsamkeit führt

Die Einsamkeit der Singlefrau mit Beziehungswunsch ist eine ganz spezielle Form der Einsamkeit. Denn alleinstehende Frauen sind oft sprichwörtlich umgeben von Menschen, die ihre Nähe suchen, nicht nur im Onlinedating. Und doch fühlen sie sich weder gesehen noch gehört.

In unserer Gesellschaft gibt es ein fundamentales Missverständnis zum Thema Einsamkeit. Wir denken, die Wurzel von Einsamkeit sei das Alleinsein. Aber es geht auch hier nicht um Quantität, sondern um Qualität.

Einsam fühlt sich nicht, wer keine Menschen um sich hat, sondern wer zu wenig Menschen um sich hat, denen er sich wirklich anvertraut. Gerade Singlefrauen hören nach und nach immer stärker auf, sich anderen anzuvertrauen, da in ihnen selbst der Eindruck entsteht, sie hätten ja nichts neues zu erzählen.

Während alle um sie herum große Meilensteine des Lebens erreichen – Zusammenziehen, Immobilienkauf, Heirat und Familiengründung, fühlt sich das Leben als Singlefrau an wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Ein weiteres Match, ein weiteres Date, eine weitere Enttäuschung.

Während man sowas mit Anfang zwanzig noch selbst als lustige Anekdote auf einer Party erzählte, bleibt einem heute das Lachen im Hals stecken, wenn die anderen fragen, ob man mal wieder was Schräges erlebt hat.

9. Das Schneckenhaus der Singlefrau, das alles nur noch schlimmer macht

Deshalb reagieren Singlefrauen oft mit einem unsichtbaren Rückzug auf den unerwarteten Bruch in ihrem Lebensplan. Sie nehmen zwar weiterhin am gesellschaftlichen Leben teil und gehen überall hin, wo sie eingeladen werden, aber oft lenken sie die Gespräche dann ganz bewusst auf oberflächliche Themen.

Oder sie schenken dem Gegenüber ihre volle Aufmerksamkeit und sind insgeheim ganz froh, wenn niemand sie selbst fragt, wie es ihnen geht. Was wie eine gute Strategie wirkt, um dem eigenen Schmerz nicht zu viel Raum zu geben, führt immer tiefer in die Einsamkeit hinein. Das Ergebnis: Schamgefühle.

10. Warum Singlefrauen sich insgeheim ständig schämen

Dem Schmerz auszuweichen, indem man immer weniger von sich erzählt, kann als Singlefrau eine Zeit lang ganz gut funktionieren, aber es bleibt nicht ohne Folgen.

Letztendlich ist es wie mit jeder Schonhaltung: Wer das eigentliche Problem nicht angeht, wird über kurz oder lang mit weiteren Folgen zu tun haben. Gerade Scham hat die unangenehme Eigenschaft, immer mehr Raum zu fordern. 

    • Die Singlefrau schämt sich, keine Begleitung zu haben und geht deshalb nicht zur Feier.
    • Die Singlefrau schämt sich, die Feier geschwänzt zu haben und meidet deshalb diejenigen, die da waren.
    • Die Singlefrau fängt an, sich beobachtet und bewertet zu fühlen, weil sie auf Abstand geht.
    • Die Singlefrau fällt damit auch tatsächlich auf. Nach und nach wird sie immer seltener eingeladen, wofür sie sich wiederum schämt.
    • Oft mischen sich auf beiden Seiten zum Selbstschutz Projektionen mit hinein: „Die finden mich alle doof, weil ich so anders bin.“ Oder: „Die will ja nichts mehr mit uns zu tun haben, die rümpft die Nase über uns.“
    • Der Teufelskreis hat sich geschlossen. Die eigene Angst hat sich selbst bestätigt.

11. Unabhängigkeit und Stärke lindern die Scham nicht, sie verstärken sie

Es gibt nichts, was eine Singlefrau heutzutage im Alltag nicht allein bewältigen könnte. Doch egal, wo sie hinsieht, sieht sie Menschen, die es, anders als sie, nicht nötig haben, es allein zu schaffen.

Wer sich nicht ausgesucht hat, jeden Tag stark und unabhängig sein zu müssen, empfindet das eben nicht als Leistung, sondern als Ungerechtigkeit – und nicht selten auch als Beweis dafür, nicht gut genug zu sein, um das zu bekommen, was andere so selbstverständlich haben.

Wer sich mit diesen Gedanken anderen nicht anvertraut, gerät tiefer und tiefer in die Fänge der Scham hinein. Aber es ist schwer, als Singlefrau Menschen zu finden, die einfach nur zuhören und Trost spenden.

12. Der Mental Load der Singlefrau

Die tagtägliche Notwendigkeit, Dinge selbst und alleine tun zu müssen, die die meisten anderen Menschen gemeinsam machen, stellt nicht nur eine ständig wiederkehrende Kränkung dar, sie ist auch schlichtweg anstrengend.

Eine Singlefrau kann zwar jederzeit bei der Arbeit einspringen wenn’s brennt, aber wenn sie nachhause kommt, ist der Kühlschrank leer, das Bad ungeputzt und auf dem Sofa sitzt niemand, der sich anhört, wie ihr Tag gelaufen ist.

Für Singlefrauen werden, zusätzlich zu den normalen organisatorischen Aufgaben eines jeden Erwachsenen, selbst emotionale Grundbedürfnisse zu Managementaufgaben. Jeder menschliche Kontakt außerhalb der Arbeit muss aktiv selbst hergestellt werden.

Dass immer jemand da ist, mit dem man sprechen kann, fühlt sich wie ein längst vergangener Luxus an. Selbst das eigene Sozialleben wird zur Managementaufgabe.

13. Wertschätzung und Anerkennung? Doch nicht für Singlefrauen!

Menschen, die zusammenleben, nehmen sich gegenseitig Dinge ab. Das hat zur Folge, dass man sich ab und zu beieinander bedankt. Bei der Singlefrau bedankt sich niemand dafür, dass sie den Abfluss frei gemacht oder endlich den klappernden Türgriff festgeschraubt hat.

Oft genug wächst sie über sich selbst hinaus, erlernt mithilfe von Online-Tutorials handwerkliche Fähigkeiten, wird im Baumarkt ein bisschen belächelt und feiert zuhause Erfolge, die niemand außer ihr je zu sehen bekommt. Anerkennung muss sie sich selbst zollen.

14. Auf der Arbeit wird die Singlefrau für selbstverständlich genommen

Im beruflichen Kontext ist die Singlefrau häufig diejenige, die auffängt, was bei anderen hintenüberfällt. Ja, sie hat es leichter, ihr Leben zu organisieren, weil sie nicht von Kita-Schließzeiten, Unterrichtsausfällen und all den Erkältungswellen betroffen ist, von denen Eltern sich immer wieder ausgebremst fühlen.

Ich habe allerdings in all meinen Jahren als Coachin und Therapeutin noch von keinem einzigen Unternehmen gehört, in dem man sich bei der Singlefrau dafür bedankt hätte, dass sie so oft einspringt und ihren Urlaub immer nur dann nimmt, wenn es für die anderen passt. Es gilt als Selbstverständlichkeit, dass sie das tut.

15. Wenn die Singlefrau den schwarzen Peter zugeschoben bekommt

Bei Angestellten mit Kindern gibt es diese ganz spezielle Mischung aus Neid auf die vermeintliche Freiheit der Singlefrau und schlechtem Gewissen, selbst nicht so zuverlässig zu sein, wie man es früher war.

Diese emotionale Gemengelage hält Erziehende in der Regel davon ab, anzuerkennen, wie sehr Singlefrauen sie tatsächlich entlasten. Denn wer unser schlechtes Gewissen in uns weckt, den blenden wir lieber aus.

Am Ende muss sich die Singelfrau dann nicht selten noch anhören, sie wisse ja gar nicht, wie das sei, wenn man Verantwortung trage, sie habe ja nur an sich selbst zu denken.

Fazit. Singlefrauen haben es wirklich nicht leicht

Puh. So, jetzt schütteln wir uns einmal kurz, nachdem wir das gelesen haben. Ja, es ist wirklich ein ganz schönes Paket, das Singlefrauen da so im Alltag mit sich herumtragen.

Es mag erst mal wie eine große Opferklage wirken, wenn man das so geballt sieht. Aber wer sich nicht ehrlich vor Augen führt, wo die Belastungen im eigenen Leben wirklich liegen, hat keine Chance, diese aus dem Weg zu räumen.

Ich danke dir, dass du mit mir gemeinsam so genau hingesehen hast. Und ich verspreche dir: Im zweiten Teil dieser Blogartikelserie arbeiten wir uns aus dem Tal wieder nach oben. Lass uns schauen, welche Wege es gibt, um da herauszukommen.

Denn es ist wirklich möglich, als Singlefrau glücklich zu sein. Und das Beste daran: Wenn du einmal gelernt hast, wie’s geht, wirst du ein Leben lang davon profitieren, auch dann noch, wenn du schon längst in einer liebevollen Beziehung angekommen bist.

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